Monte Capanne Nord/West-Umrundung

Der westliche Teil Elbas ist weniger dicht besiedelt als die restliche Insel, was vermutlich auch mit der Schroffen und zum Teil sehr steilen Umgebung der höchsten Erhebung der Insel – dem Monte Capanne (1.018 Meter) – zu tun hat. Nach einem ersten Versuch diese Tour im September 2019 zu fahren (der leider aufgrund einer seinerzeit durchgeführten Rally gescheitert ist) konnte ich diese schöne aber anspruchsvolle Tour im Mai 2021 endlich fahren.

Tourenbeschreibung

Anfang und Ende der Tour ist in Marina di Campo. Von dort aus geht es kurz flach und dann mit einer ordentlichen Steigung hoch nach Sant Ilario. Kurz hinter dem Ort geht es dann rechts auf die SP37. Der Straße folgt man, erst hoch bis zum Pass beim Monte Perone (auf 626 Metern) und dann ein kurzes Stück abwärts bis zum Einstieg in den Wanderweg Nr. 6 Richtung Marciana (auf 471 Metern), auf Asphalt.

Ab jetzt wird es interessant. Die nächsten 120 Höhenmeter lässt sich das Bike nur schieben, erst dann wird es wieder etwas flacher. Flacher heißt hier aber nicht, das man den Trail dann auch fahren kann. Zum Teil ist der Trail sehr ausgesetzt und führt über loses Geröll. Selbst wenn man mal ein paar Meter pedalieren kann, tauchen völlig unerwartet Stufen auf, die im schlimmsten Fall wieder zum Absteigen zwingen. Die zweite kleinere Abfahrt (zwischen dem La Stretta und dem Monte Giove) ist schon ganz gut und lässt weniger verblockte Wege und technisch anspruchsvolle Abfahrten hoffen. An einer Gabelung, westlich von Marciana hört der Spaß dann (auf 517 Metern) leider schon wieder auf und geht direkt in den nächsten Anstieg über. Der nächste Anstieg führt über eine steile aber gut ausgebaute Rampe hoch zur Kapelle Madonna del Monte. Wer ordentlich Kraft in den Beinen und dazu ein gutes Fahrwerk hat, kann die 10-20% Steigung sicherlich hochfahren. Ich habe mich neben mein Fahrrad gesellt und die 100 Höhenmeter hochgeschoben. Hinter der Kappelle geht der Trail rechts ab und ist ab da eine Straße aus einer ganz anderen Epoche. Früher war es wohl mal ein Versorgungsweg, der mit einer ordentlichen Befestigung angelegt und dann vor Jahren aber aufgegeben wurde. Nun ist es „nur“ noch ein Wanderweg, der zum Teil über größere und kleinere Steinplatten führt. Der Trail ist technisch nicht so anspruchsvoll und lässt sich extrem gut fahren. Erst als es an den letzten wirklich Aufstieg geht (von 541 auf 694 Meter) wird es mit einer Steigung von bis zu 20% nochmal knackig. Unterhalb des Il Troppolo befindet sich der Scheitelpunkt. Bevor ich die Abfahrt antrete gibt´s noch einen kleinen Snack und dann geht´s los.

Zuerst beginnt der Trail entspannt und flowig, wird dann aber schlagartig ruppiger und technisch hoch anspruchsvoll. Vereinzelt wird der ruppige Teil druch flowige Abschnitte unterbrochen, die durch Gebüsch-Tunnel führen. Immer wieder ist der Trail stark ausgespült und die Rinne durch größere und kleinere Granitbrocken blockiert. An den weniger stark ausgespülten Stellen wird der Trail durch Stufen von bis zu einem Meter unterbrochen. Im unteren Abschnitt (ich schätze so ab 300-350 Höhenmetern) wird der super griffige Granit durch Schiefergestein abgelöst. Letzteres lässt sich leider nicht mehr so gut fahren, so dass ich immer wieder ins Schwimmen und Schlingern gerate und aufpassen muss, nicht zu schnell zu werden. Ich habe mich schnell an den neuen Untergrund gewöhnt und meinen Fahrstil angepasst und konnte so auch zwischendurch die herrliche Aussicht auf´s Meer genießen.

Die original-Route verläuft zum Teil abseits von, aber dennoch weitestgehend parallel zur SP25 auf Wanderwegen. Leider waren die Wege zum Teil in einem schlechten Zustand, so dass Fahren eher schwierig geworden wäre. Daher entschied ich mich ab Chiessi auf der SP25 zurück bis nach Marina di Campo zu fahren. Wenn man Lust auf ein Bad im Meer oder den Besuch einer Eisdiele (sehr zu empfehlen: L´isola dei Golosi in Pomonte) hat, kann man quasi jederzeit anhalten und eine Pause einschieben. Möglichkeiten gibt es genug.

Fazit

Alles in allem eine super Tour und für mich ein Beweis dafür, dass Elba unglaublich viel zu bieten hat und Facettenreich ist. Ich wünschte, ich könnte auch was zur Aussicht schreiben. Kann ich aber nicht. Als ich die Tour gefahren bin, war alles jenseits der 400 Meter-Grenze innerhalb der Wolkendecke.

Diese Rundtour ist nichts für Anfänger. Außerdem sollte jeder und jedem klar sein, dass die Trails zum Teil sehr anspruchsvoll und ausgesetzt sind. Ich wage zu bezweifeln, dass man die Tour mit einem E-Bike fahren kann (auch wenn ich es nicht gänzlich ausschließen würde).

Einige der Wanderwege sind leider in einem schlechten und ungepflegten Zustand, so dass man sich plötzlich mitten in sehr stacheligen Ginsterbüschen wiederfindet. Da Wanderwege oft die Basis der Trails darstellen, auf denen man auf der Insel unterwegs sein kann, betrifft das Problem umso mehr Mountainbikerinnen und Mountainbiker. 

Anmerkung

Getreu dem Motto „Ehre, wem Ehre gebührt“ gehört es sich für mich, an dieser Stelle zu erwähnen, dass die Basis dieser Tour eine Tour aus dem Buch „Mountainbiken auf Elba“ von Burkhard Dahl (erschienen bei Delius Klasing) ist.  

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